Hintergrund

Die räumliche Dimension ist zentral für eine Stadt. Für die Gestaltung von Basels Zukunft braucht es räumliche Darstellungen, Analysen, Simulationen und Vorhersagen.

Die in Basel vorhandenen Geodaten bilden bereits viele Aspekte des Kantons digital ab. Andere Daten würden im Raum verknüpft zu einer ganzheitlichen Entwicklung des Kantons beitragen. Vieles wird heute allerdings nur innerhalb von Fachbereichen genutzt. Bei dem Stadtklima, der Mobilität oder der integrierten Stadtentwicklung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit heute aber unabdingbar. Die kantonale Geoinformationsstrategie 2020+ setzt mit dem Aufbau eines räumlich-funktionalen Digitalen Zwillings Basel-Stadt genau hier an.

Mit dem Digitalen Zwilling Basel-Stadt schafft die kantonale Geoinformation ein digitales Abbild des Kantons. Dieses sammelt und vernetzt Daten aus Infrastruktur und Prozessen sowie Funktionen und Dienste. Der Digitale Zwilling modelliert und interagiert mit dem physischen Kanton und berücksichtigt soziale und wirtschaftliche Faktoren.

Der Digitale Zwilling Basel-Stadt ist nicht eine einzige Plattform. Er legt vielmehr Leitlinien fest mit denen durch eine bessere Zusammenarbeit Daten, Analysen und Anwendungen vernetzt und dezentral nutzbar gemacht werden. So hilft er, komplexe Fragen gemeinsam und über Fachbereiche hinweg datenbasiert zu bearbeiten. Dies geschieht über ein Baukasten, dessen Bausteine je nach Anwendungsbereich neu kombiniert werden können. Der Baukasten fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit über Fachbereiche hinweg und ermöglicht einen modernen, digitalen Service-Public.

Der Digitale Zwilling Basel-Stadt verbessert die kantonale Geoinformation, verbindet aber auch die räumliche Dimension mit anderen Datenbereichen. So entsteht, eingebettet in die kantonale Daten Governance, auch ein eindeutiger Raumbezug für die Digitale Transformation. Die datenbasierte Wertschöpfung und Umsetzung der Daten- und Digitalstrategie werden unmittelbar unterstützt.

Was ändert sich mit dem Digitalen Zwilling Basel-Stadt?

Was ändert sich für die Menschen und die Kundschaft?

Geodaten

Das war gestern Einzelne Datensätze

Es gibt viele einzelne, oft unabhängige, Datensätze die sich überschneiden. Thematische Zusammenhänge sind nicht direkt erkennbar.

So wird es morgen Vernetzte Daten

Die Daten sind vernetzt. Thematische Beziehungen und Abhängigkeiten sind deutlich erkennbar.

Beteiligung

Das war gestern Unterschiedliche Grundlagen

Die Erklärung von Veränderungen in der Stadt durch raumbezogene Szenarien geschieht auf viele verschiedene, fachspezifische Weisen. Es ist schwierig, komplexe Zusammenhänge einfach zu vermitteln.

So wird es morgen Gemeinsame Standards

Der Digitale Zwilling schafft eine einheitliche Basis. Diese Basis hilft dabei, komplexe raumbezogene Szenarien verständlich zu machen. Dadurch wird beispielsweise die Bürgerbeteiligung transparenter und benutzerfreundlicher.

Service-Public

Das war gestern Applikation im Zentrum

Verwaltungsprozesse und Services basieren auf den vorhandenen Anwendungen und der Organisation. Der Kunde oder die Kundin muss die notwendigen Services und Informationen selbst suchen.

So wird es morgen Kunde im Zentrum

Ein konsistenter Raumbezug erlaubt es, Services und Informationen orts- und anwendungsbezogen anzubieten. Dies macht sie für Kundinnen und Kunden zugänglich.

Die zwei Säulen

Der Digitale Zwilling Basel-Stadt baut auf den zwei zentralen Säulen 1. Zusammenarbeit und 2. Daten und Applikationen auf.

01 – Zusammenarbeit

Wir nehmen komplexe Herausforderungen gemeinsam an, und entwickeln über Fachbereiche hinweg innovative Lösungen. Diesen Kulturwandel gestalten wir aktiv und integrativ.

Der Digitale Zwilling Basel-Stadt...

  • basiert auf Vertrauen und Wertschätzung. Dies erstreckt sich über alle Bereiche von der Datenerfassung bis Datennutzung.
  • lebt weil Transparenz, Wissenstransfer und die Kommunikation wichtig und Grundlage für gemeinsame Erfolge sind.
  • verbindet, indem die kantonale Verwaltung und ihre Partner Ziele gemeinsam über Fachbereiche hinweg verfolgen.
  • sichert die Qualität der vorhandenen Daten und Applikationen. Dies geschieht durch offenes Feedback und Austausch von Erfahrungen.
  • entwickelt sich durch motivierte und fachlich versierte Mitarbeitern/-innen stetig weiter. Sie sorgen dafür, dass vorhandene Daten und Applikationen optimal genutzt werden können.

02 – Daten und Applikationen

Die Geoinformation Basel-Stadt nutzt alle ihre Daten, Anwendungen und Analysen optimal. Sie folgt konsequent dem «once-only» Prinzip, vermeidet Redundanzen und strebt die Veröffentlichung ihrere Daten an ("open-by-default"). So unterstützt sie auch einen innovativen Service-Public.

Der Digitalen Zwilling Basel-Stadt...

  • ermächtigt Fachämter aktiv die mehrfache Nutzung ihrer Daten zu ermöglichen.
  • ermöglicht einen automatisierten Zugriff auf kantonale Daten und Anwendungen. So kann ihr volles Potenzial genutzt werden.
  • stellt Daten und Informationen so vernetzt wie möglich zur Verfügung. Oberstes Ziel ist sie gemeinsam zu nutzen.
  • enthält alle Metainformationen, damit seine Bausteine gewinnbringend und korrekt genutzt werden können.
  • umfasst Bausteine mit spezifischem Zweck und Funktion die in anderen Applikationen genutzt werden können.

Die Zwillings-Prinzipien

Die Zwillings-Prinzipien steuern die Entwicklung des Digitalen Zwillings Basel-Stadt. Sie basieren auf drei Hauptkategorien: Absicht, Vertrauen und Zweck. Diese Prinzipien lösen nicht alle Fragen zum Digitalen Zwilling. Sie schaffen aber einen Rahmen, in dem Fragen beantwortet werden können. Sie sind einfach formuliert, haben jedoch tiefgreifende Auswirkungen, wenn man sie ernst nimmt. Um Flexibilität bei Innovationen zu ermöglichen, sind sie mit klaren Absichten formuliert und gleichzeitig unabhängig von konkreten Lösungen.

Zweck

Muss klar erkennbaren Zweck haben

Service-Public

Muss echten Nutzen für die Öffentlichkeit erzeugen

Mehrwert

Muss Mehrwert schaffen und die Effizienz steigen

Erkenntnisse

Muss relevante Erkenntnisse über die abgebildete reale Welt erzeugen

Vertrauen

Muss vertrauenswürdig sein

Sicherheit

Muss Sicherheit ermöglichen und gewährleisten

Offenheit

Muss so offen wie möglich sein

Qualität

Muss auf Daten und Applikation von angemessener Qualität aufbauen

Funktion

Muss effizient funktionieren

Vernetzung

Muss auf standardisierte und vernetzte Umgebung aufbauen

Kuration

Muss eindeutige Eigentümerschaft, Governance und Prozesse besitzen

Evolution

Muss sich anpassen wenn Technologien und Gesellschaft sich entwickeln

Angelehnt an die in Grossbritannien formulierten "Gemini-Principles"

Das Baukastensystem

Der Digitale Zwilling Basel-Stadt ist kein abgeschlossener Datenbestand oder einzelne Applikation. Es existiert nicht nur ein Digitaler Zwilling Basel-Stadt. Es handelt sich vielmehr um einen offenen und flexiblen Baukasten. Die Bausteine, bestehen aus Daten, Analysewerkzeugen und Anwendungen des Kantons mit räumlichem Bezug. Sie können für spezifische Fragestellungen neu kombiniert werden.

Anwendungen
Geobasiszwiling
Geobasisdaten
Fachdaten
Analysen
Anwendungen
[1] Das Baukastenprinzip zum Verständnis des Digitalen Zwilling Basel-Stadt wurde angepasst vom Projekt Connected Urban Twins (CUT) übernommen (https://www.connectedurbantwins.de/)

Der Geobasiszwilling dient als gemeinsame Referenz. Er bildet den geodätischen Rahmen für alle Fachzwillinge und Daten im Kanton. Er ermöglicht die intelligente Vernetzung und Bereitstellung von Geobasisinformationen. Auch Analysewerkzeuge und Anwendungen gehören dazu, sofern sie von breitem Interesse sind. Durch seine Weiterentwicklung werden Datensilos aufgebrochen und Geodaten ganzheitlich betrachtet. Fachzwillinge verwenden Bausteine des Geobasiszwillings. Sie fügen Fachdaten und spezielle Analysewerkzeuge hinzu. Zusätzlich kommen Anwendungen dazu, die auf diesen Daten und Werkzeugen aufbauen. Fachdaten, Analyseergebnisse und Anwendungen können in den Geobasiszwilling zurückfliessen. So werden sie für andere Fachbereiche verfügbar.

Geobasisdaten bilden das Herzstück des Digitalen Zwillings Basel-Stadt. Sie legen den einheitlichen räumlichen Bezugsrahmen fest. Dadurch ermöglichen sie eine dauerhafte, fachbereichsübergreifende Nutzung. So entsteht ein klar definierter Rahmen für Interpretationen.

Fachdaten sind spezielle Daten für fachspezifische Anwendungen und Projekte. Wenn sie einen Bezug zu einem Ort haben, nennt man sie Geofachdaten. Sie können Informationen zu Bauvorhaben enthalten. Auch zum Umweltschutz. Oder sie umfassen demografische Daten.

Analysewerkzeuge helfen, Daten zu untersuchen und zu interpretieren. Benutzer können Analysen interaktiv durchführen, zum Beispiel durch Visualisierungen. Analysen können auch vollautomatisch oder teilautomatisch erfolgen wie z.B. für Simulationen oder KI-gestützte Auswertungen. Solche Werkzeuge können als feste Teile oder Komponenten in Anwendungen eingebaut sein, wie zum Beispiel beim Routing.

Anwendungen sind die Gesichter des Digitalen Zwilling Basel-Stadt. Sie machen Daten sichtbar, die über Schnittstellen bereitgestellt werden, und bieten sie zur Interaktion zwischen Mensch und Maschine an. Dabei kann es sich um einzelne Anwendungen oder um Komponenten, die miteinander vernetzt sind, handeln.

Prozesssicht

Fachzwillinge verwenden Bausteine des Geobasiszwillings. Sie fügen Fachdaten und spezielle Analysewerkzeuge hinzu. Zusätzlich kommen Anwendungen dazu, die auf diesen Daten und Werkzeugen aufbauen. Fachdaten, Analyseergebnisse und Anwendungen können in den Geobasiszwilling zurückfliessen. So werden sie für andere Fachbereiche verfügbar.

Dieses Zusammenspiel ist in der folgenden Prozesssicht beispielhaft dargestellt:

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